| Grönland
Was ist ein Tupilak?
In einem Artikel in Greenlandairs Infight-Magazin "Suluk" wird das Wort Tupilak von Ole G. Jensen beschrieben, es seien kleine Figuren, die aus verschiedenen Materialien geschaffen wurden und ein mythisches oder spirituelles Geschöpf darstellten. Material sollten Tierteile, Menschenhaare oder andere geheimnisvolle Zutaten gewesen sein, die man zu einem Fetisch bündelte und ihm durch ein Ritual zu Lebens- und Zauberkraft verhalf. Der Tupilak wurde nun ins Meer gesetzt, um von dort dem Besitzer einen Schutz vor seinen Gegnern gab oder erkämpfte. Wer nun die stärkeren Zauberkräfte hatte und wie die Entscheidungen ausfielen kennt man bis heute noch bei den Fetischritualen besonders in West-Afrika (Woodoo) als auch in Südamerika.
Soweit die Übermittlung aus dem Sagenbereich der Grönländer. Niemand hatte je einen "richtigen" Tubilak gefunden, war er doch aus vergänglichem Material.
Einen etwas weit hergeholten Vergleich könnte man finden in den sagenum-wobenen Figuren aus der Süddeutschen Gegend - Pfalz bis Odenwald und Maingebiet - "Elwentritscher" genannt, die in Bachläufen hausen. Im Süddeutschen Raum hat sie noch keiner gesehen, geschweige denn gefangen. Um so vielfältiger fallen die kunstvollen Figuren aus und die Geschichten über sie. (siehe Brunnen in Neustadt/Pfalz gestaltet von G. Rumpf). Aus dem Süddeutschen Raum kennt man ähnliche Fabelwesen, die dort Wolperdinger genannt werden. Diese Fabelwesen gleichen sich in ihrer Eigenart. Sie sind aber nicht mit den vielfältigen Fabeltieren und Dämonen der Geschichte zu vergleichen.
Als die ersten Europäer auf ihrer Reise nach Grönland kamen und von der Mystik des Tupilak hörten, wollte man mehr darüber wissen. Man fand einen Weg. Man schnitzte einfach einen Tupilak. So entstanden Figuren, die sich in der Grundgestalt und Ausdrucksform ähneln, je nach Fantasie des Künstlers. Etwas garstig schauend und doch nicht böse.
Von den frühen dreißiger Jahren an bis ca. 1970 schnitzte man die Tupilaken aus einem Pottwahlzahn. Nach dem Artenschutzabkommen wurde dies glücklicherweise unterbunden. War durch die Größe eines Pottwalzahnes die Größe der Schnitzerei vorgegeben, so eröffnete sich neuere Gestaltungs-möglichkeiten durch die Verwendung von Rentiergeweih.
Ethnologisch spielen diese Schnitzereien keine große Rolle. Sie sind neue Kunst aus Grönland . Die Vielfalt der Darstellung und die Ausdruckskraft der Schnitzer machen aber den besonderen Reiz einer solchen Sammlung aus.
Jürgen Maurer
Tupilaken finden sie auch im Elfenbeinmuseum in Erbach /Odw. www.elfenbeinmuseum.de
Die Größe der Tupilaken lässt sich durch die Maße der Bauklötze erkennen. Höhe jeweils 1,3 cm und 2,5 cm
Pottwalzahn
mein ältestes Stück (nicht stehfähig) 28 cm
mein größtes erstandenes Stück - 38 cm -
alle drei Stücke sind aus Pottwalzahn geschnitzt
Nachfolgende Arbeiten wurden alle aus Rentiergeweih gefertigt
Zu dem Ritual der Inuit gehört der Tanz und die Trommel Die beiden Figuren stellen zwei Freunde dar, die mit der besten Freundschaft die es gibt verbunden waren und stets miteinder tanzten. Als einer der Beiden verstarb - so erzählt die Überlieferung - erschien er stets seinem Freund beim traditionellen Fest und tanzte und spielte mit ihm.
Die nachfolgenden Arbeiten verschiedener Schnitzer zeigt die künstlerische Vielfalt, die aber stets den Typus TUPILAK erkennen lässt.
Ende
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